Samstag, 24. Dezember 2011
Sonntag, 13. November 2011
Demut - Dankbarkeit - Verantwortung
Das Gleichnis zeigt uns auf, wie wichtig und unverzichtbar es ist, neben Demut und Dankbarkeit die Bereitschaft zu haben, die Verantwortung für seine "Talente" zu übernehmen.
Jeden Christen sollte es leicht fallen demütig anzuerkennen, dass wir nicht die Herren über unser Leben sind, dass Gott in seiner Weisheit besser weiß, was gut für uns ist als wir selbst. Sehr gut erfahrbar ist auch für jeden die Kraft der Dankbarkeit, die daraus erwächst, Gott für unsere Gaben, unsere Lebensumstände, unsere Freunde, unsere Familie, die Gesundheit, den Beruf zu danken. Diese Dankbarkeit vermittelt jedem das Gefühl es gut zu haben und glücklich zu sein.
Bestand haben aber kann die Kraft die aus der Dankbarkeit erwächst nur dann, wenn wir uns auch der Verantwortung stellen, die unsere Gaben, unsere Lebensumstände, unsere Freunde, unsere Familien, die Gesundheit und der Beruf mit sich bringen.
Um diese Verantwortung tragen zu können, gilt es, sich Fragen zu stellen, wie: "Wieso hat Gott mir diese Gaben gegeben? Was will er, dass ich damit mache? Wie kann ich Gott in meinem Beruf am besten dienen? Was kann ich für meine Familie tun, um mich für das Geschenk, eine Familie zu haben, erkenntlich zu zeigen? usw."
Und wenn wir die Antworten auf diese Fragen finden, kann es sein, dass wir davor erschrecken, weil diese Antworten erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, weil sie uns möglicherweise dazu zwingen, etwas in unserem Leben zu ändern, weil wir vielleicht gezwungen werden, aus der Komfortzone herauszutreten und aktiv zu handeln.
Wenn wir uns diese Fragen aber nicht stellen, oder wenn wir die Antworten ignorieren, dann sind wir dem Diener gleich, der sein Geld vergräbt und der am Ende verstoßen wird.
Also lasst uns unsere Talente mehren und dem Reich Gottes dienen!
Donnerstag, 22. September 2011
»Der Mensch macht sich nicht selbst.«
(Benedikt XVI. am 22. 9. 2011 vor dem Deutschen Bundestag => Vollständiger Text)
Dienstag, 20. September 2011
Herzlich willkommen, Heiliger Vater!
Das in Berlin ansässige Institut St. Philipp Neri hat Menschen aus der Stadt gebeten, den Papst willkommen zu heißen. Es gibt nämlich längst nicht nur die grelle Feindseligkeit, die aus allen Kanälen zu dröhnen scheint ...
Drohbotschaft
Der deutsche Bundestag, mithin die frei und demokratisch gewählte Versammlung der Vertreter dieser offenen Gesellschaft, hätte sich über die Frage, ob der oberste Repräsentant der katholischen Kirche und zugleich des Zwergstaats namens Vatikan, beinahe heillos zerstritten - während eine Rede des Dalai Lama, der ebenfalls der oberste Repräsentant einer Ausrichtung des Buddhismus und zugleich der Exilregierung von Tibet ist, keinerlei Streitereien verursachte, obwohl beide Religionen sich z.B. in der Ablehnung freizügiger Sexualität und praktizierter Homosexualität nahestehen und beide obersten Repräsentanten Titel wie "Heiligkeit" oder "Heiliger Vater" tragen.
Glaubt man den wiederholt zitierten und als repräsentativ ausgezeichneten Umfragen, dann befürwortet immerhin eine knappe absolute Mehrheit der Deutschen - ganz gleich, welcher Weltanschauung - die Rede des Papstes im Bundestag.
Die Massenmedien hingegen übertreffen einander in Negativschlagzeilen. Da wird mit dem "
Bemerkenswert daran ist, dass diese Endloswiederholungen nicht längst langweilig geworden sind. Im Fernsehprogramm werden Wiederholungen als Ideenlosigkeit angeprangert - wenn's um die "RKK" geht, können Meldungen, die ihr Verfallsdatum längst überschritten haben, gar nicht oft genug wieder aufs Programm gesetzt werden. Schließlich weigert sich die menschenverachtende, weil sexual- und deshalb frauenfeindliche bzw. frauen- und deshalb sexualfeindliche Gerontokratie im Vatikan, die philanthropen Segnungen von Feminismus, Gender-Mainstreaming, Fristenregelung und Reproduktionsmedizin anzubeten.
Dieser Altersstarrsinn scheint eine gefährliche Sprengkraft für genau diese Segnungen zu besitzen, gemessen an der Vehemenz, mit der die medialen und medienerprobten selbsternannten Repräsentanten der offenen Gesellschaft den obersten Repräsentanten der katholischen Kirche verbal und medial bekämpft. Die Gefährlichkeit zeigt sich allein schon daran, dass 51 % der Deutschen den Auftritt des Papstes vor ihren frei und demokratisch gewählten Repräsentanten und -onkels im Bundestag billigen. Denn das muss ja bedeuten, dass 51 % die menschenverachtende, weil sexual- und deshalb frauenfeindliche bzw. frauen- und deshalb sexualfeindliche Gerontokratie im Vatikan billigen und durch diese ihre Billigung die philanthropen Segnungen von Feminismus, Gender-Mainstreaming, Fristenregelung und Reproduktionsmedizin möglicherweise sogar ablehnen und damit die offene Gesellschaft bedrohen!
Und das ist natürlich eine brandgefährliche Situation für Deutschland - ganz klar!
Sonntag, 18. September 2011
Auf Augenhöhe
Im Vorwort, das von Paul Michael Zulehner las ich folgendes:
»Wir sind Weltbürgerinnen und -bürger geworden, die unweigerlich auf vielfältige religiöse Traditionen stoßen, auf fremdartige Angebote, die leicht zum Spiegel werden können für die eigene Tradition. Es kommt zur Begegnung der Religionen, nicht zuletzt auch dadurch, dass Wanderbewegungen uns Angehörige fremder Religionen vors Haus geführt haben. So trifft etwa nicht nur in den großen Städten ein glaubensstarker Islam auf ein glaubensschwaches Christentum. Das ist für viele, auch weniger christliche Menschen, zunehmend ein angstbesetzter Vorgang. Das Problem dabei ist aber nicht der glaubenskundige Islam, sondern das geschwächte und seiner selbst nicht sichere Christentum.«
Eine meiner besten Freundinnen ist Muslima, eine glaubensstarke und -kundige dazu. Von ihr lerne ich viel über meinen eigenen Glauben, indem ich ihn diskutiere, erläutere und gelegentlich auch rechtfertige, und es stärkt mich auch in meinem Glauben, indem ich ihn reflektiere und aus einer anderen Perspektive betrachte.
Erlebnisse wie einen gemeinsamen Besuch des Kölner Domes bleiben mir nachhaltig im Gedächtnis.
Mittwoch, 6. April 2011
Was vom Herrn übrig bleibt ...
Das Ergebnis war so vorhersehbar wie langweilig. Der Herr Lüdemann, der 1998 mit seiner historisch-kritischen Generalabrechnung Der große Betrug Furore machte, darf selbstverständlich kein gutes Haar an einem Buch lassen, das seiner eigenen Position widerspricht.
Denn schließlich definiert der Herr Lüdemann sich durch den Widerspruch: Obwohl er sich seit 1998 als "Nicht-mehr-Christ" bezeichnet, beharrt er darauf, dass der von ihm gehaltene Lehrstuhl der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni Göttingen zugerechnet werden müsse, denn:
(aus: Lüdemann, Gerd: Im Würgegriff der Kirche. Verlag zu Klampen, Springe 1998)
Das äußert er in der felsenfesten Überzeugung, es könne "nur eine Wissenschaft geben [...], die sich mit Religionen der Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt" (ibid.). Sein Mitstreiter in Sachen Aufklärung, Michael Schmidt-Salomon (Giordano-Bruno-Stiftung), klärt auf:
(aus: Schmidt-Salomon, Michael: Kirche und Kritik II: Der Fall Lüdemann, in: Materialien und Informationen zur Zeit, 2/2000)
Lüdemann selbst begründet sein Beharren damit, dass es nicht von Nachteil sei, wenn ein Nicht-mehr-Christ an einer konfessionellen theologischen Fakultät unterrichte, denn:
(aus: Im Würgegriff, a.a.O.)
Die akademische Posse wurde 2008 vom ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts beendet. Der Herr Lüdemann ist zwar Professor geblieben, aber aufgrund seines Sonderstatus' seither der Möglichkeit beraubt, angehenden Pastoren und Religionslehrern durch seine objektiven Erkenntnisse zu einer Neuorientierung zu verhelfen.
Das hält den Herrn Lüdemann allerdings nicht davon ab, sein ganzes Gewicht in die Waagschale zu werfen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Sowohl Band I der besagten Jesus-Biographie, die Papst Benedikt ganz bewusst unter seinem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger veröffentlicht hat, als auch den kürzlich erschienenen zweite Band spannte der Herr Lüdemann auf seinen Seziertisch, um mit den Mitteln seiner absolut objektiven und höchst wissenschaftlichen Methodik eine Autopsie vorzunehmen. Eine Methodik, über die Rudolf Walther, selbst kein Freund des Papsttums, in einem anderen Zusammenhang (nämlich dem Medienrummel um die Piusbruderschaft) schrieb:
In der Frage, ob man "die Bibel wie eine historische Quelle [...] und nicht wie eine durch und durch vom Glauben geprägte Sammlung von Geschichten, Legenden und Gleichnissen" lesen dürfe oder nicht, werden Rudolf Walther und ich wohl nicht zusammenkommen; denn streng genommen sind alle historischen Quellen von der jeweiligen subjektiven Weltsicht ihrer Verfasser geprägt und somit gibt es keine einzige "echte" (d.h. objektive) historische Quelle, sondern nur historische Quellen mit graduellen Unterschieden in der subjektiven Färbung durch den Autor, die man durch eine systematische hermeneutisch-kritische Betrachtung (unter Berücksichtigung des eigenen historisch bedingten Standpunkts!!!) zumindest bis zu einem gewissen Grad herausarbeiten kann.
Auf den Herrn Lüdemann übertragen heißt das: Der Mann hat die historisch-kritische Methode ad absurdum geführt, indem er seinen eigenen Standpunkt quasi aus eigener Vollmacht als absolut und objektiv setzte. Das allerdings ist zutiefst unwissenschaftlich und entlarvt die für diesen eigenen Standpunkt behauptete "kritisch-wissenschaftliche Unvoreingenommenheit" als exakt jene intellektuelle Grobschlächtigkeit, die Rudolf Walther diagnostizierte.
Der Herr Lüdemann mag wettern, was er will - mehr als die ständige Wiederholung ewig gleichlautender Phrasen kommt dabei nicht herum: dass Jesus, ein rein jüdisch-politischer Messias, gescheitert und am Kreuz gestorben sei, hätten seine Jünger nicht ertragen und somit die Auferstehung halluziniert; Paulus habe aufgrund weiterer Halluzinationen das Christentum erfunden; die Evangelien seien immer wieder den Bedürfnissen des Kirchenapparates angepasste, d.h. gefälschte Versionen früherer, mündlich überlieferter Berichte; die Hälfte der Briefe seien ebenfalls Fälschungen, das ganze Christentum demzufolge nichts als ein "großer Betrug".
Prägnant dazu erwiderte der Herr Lüdemann in einem in der Heiligabendausgabe 2009 erschienenen Interview in der Jungen Welt auf die Frage, ob die Bibel im wesentlichen eine Lügengeschichte sei:
(aus: "Das Wort Lüge ist für die Bibel durchaus angemessen", in: Junge Welt vom 24. 12. 2009, S. 8)
Die vollmundig mit den Worten Benedikts Jesus hat es nie gegeben betitelte Glosse (Frankfurter Rundschau vom 9. 3. 2011) ist ebenso wie ihre Vorgängerin (Eine peinliche Entgleisung, Spiegel online am 26. 4.2007) kaum mehr als eine wiederaufbereitete Kurzversion seines eigenen Buches Das Jesusbild des Papstes.
Eigentlich hat der Herr Lüdemann sich schon mit dem ersten Halbsatz (Hervorhebung von mir) seiner "Buchbesprechung" diese und zugleich sich selbst desavouiert:
Dienstag, 22. März 2011
Screwtapes Aktivitäten
Mag dieser Vorfall auch ein wenig abgedroschen klingen - auch ich kenne die abgedroschenen Phrasen, mit denen man konfrontiert wird, wenn man sich zur katholischen Kirche ohne das typisch deutsche Wenn und Aber bekennt.
Passendt dazu der Kommentar eines Chris M, der sich im Verlauf seines Beitrags als Priester bezeichnet. Er beginnt damit, dass das Ganze schon sehr abgedroschen klinge, aber dem Bischof wohl Gelegenheit gegeben habe, die Argumente vorzutragen, warum Priester nicht die "schlimmste" Gruppe unter den Kindesmisshandlern seien, und nennt das Ganze eine "gute Predigt. Im Folgenden stellt er fest, dass in Dublin, wor er sich kürzlich aufgehalten habe, im Gegensatz zu früher kaum noch klerikale Kleidung im Straßenbild sichtbar seie, obwohl sicherlich nicht weniger Priester und Ordensleute sich in der Öffentlichkeit bewegten. Der dortige Klerus habe offensichtlich erkannt, dass es die Dinge leichter mach, nicht in klerikaler Kleidung herumzustolzieren, bis sich die Erregungskultur gegen Kirche und Klerus belegt habe.
Dies empfiehlt er im Folgenden auch dem Erzbischof (als habe dessen Kleidung den Passanten zu einer hässlichen Bemerkuing provoziert, deren er sich dann hätte erwehren müssen.).
Und dann legt Cheris M los:
Diese Argumentation, die leicht ebenso abgedroschen ist, wie der Verfasser von der "guten Predigt" behauptet, kennen wir Deutschen ja zur Genüge: Weil der Zölibat furchtbar schwer zu leben ist, muss er weg.
Tolles Argument. Basiert es doch entweder auf der stillschweigend vorausgesetzten Prämisse, dass Chistus das "Reich Gottes" in einem munteren weltlichen Dasein mit Lebensabschnittsgefährten ganz gleich welchen Geschlechts, Spaß und Unterhaltung gesehen habe. Oder (was eigentlich noch einen Tacken arroganter ist) es setzt stillschweigend voraus, dass Christus selbst unmögliche Forderungen gestellt habe, weil er einfach nicht richtig kapiert habe, wie Menschen ticken.
Den heutigen Stand der Wissenschaft als der Weisheit letztem Schluss zu postulieren, und den eigenen Lifestyle zum Maßstab für eine richtige und gesunde Lebensführung zu machen, ist ja nichts Neues. Dieselbe Arroganz begründet jenen namenslosen Ismus, der andere Kulturen (ob geographisch oder historisch anders) für defizitär erklärt. Hätte Erzbischof Dolan sich zivil gekleidet (wie Chris M zumindest in der aktuellen Lage für richtig hält), wäre er sicherlich unerkannt und damit unbehelligt vom Flughafen in die Stadt gekommen (wie Chris M sich das ja offenbar für sich selbst wünscht), aber er hätte nicht die Gelegenheit gehabt, einen Menschen freundlich argumentierend von einer irrigen Überzeugung abzubringen (was Chris M offenkundig völlig wurscht ist). M.A.n. war Erzbischof Dolans Handlungsweise beispielhaft, und qualifiziert die Äußerungen seines Kritikers als das was sie sind: unchristlich.
Donnerstag, 17. März 2011
Radiobeitrag zur Überreichung der Petition Pro Ecclesia
Danke!!!
Mittwoch, 16. März 2011
Hosianna!
Die Tatsache, dass Bundestagspräsident Norbert Lammert, der sich als engagierten Katholiken sieht, vor kurzem eine „zeitgemäße“ Fassung des Vaterunser geschrieben und veröffentlicht hat, charakterisiert diesen Mann hinreichend. Halleluja, wandelte der Herr heute noch unter uns, er wäre wie Norbert Lammert!
Und da wir nun wissen, dass Jesus Christus heute so handeln würde wie Norbert Lammert es tut, so wähnt sich Norbert auch sicher, dass es im Geiste des Herrn ist, wenn er sich heute mutig gegen die Pläne der Bundesregierung stellt, die angesichts der Katastrophe in Japan sieben Atomkraftwerke vorübergehend abschalten möchte. Hosianna! Seht das Lammert Gottes, das hinweg nimmt die Fehler der Welt.
Montag, 14. März 2011
Soll das ein Witz sein???
[...] (Dieter Falk) sprach sich dafür aus, das NGL stärker mit Elementen gängiger Popmusik zu gestalten, denn gerade Popmusik könne ansprechen und berühren. „Junge Menschen sind umgeben von Popmusik, und diese Musik wollen sie auch in der Kirche wiederfinden“, so Falk. In einer „Meisterklasse“ zeigte Falk an vier Beispielliedern den jeweiligen Komponisten, wie sich ihre Lieder in Richtung gängiger Popmusik entwickeln ließen. Die Akkorde müssten vereinfacht und mehr eingängige Wiederholungen eingebaut werden; außerdem sei es hilfreich, die Tonlage tiefer anzusetzen. Großes Potential sah Falk auch im Ausdruck der Stimmen: „Löst die Handbremse in euren Köpfen, traut euch mit Körpereinsatz zu musizieren und habt keine Angst vor denen, die das kritisieren.“ Es ginge dabei nicht darum, die klassischen Wurzeln des NGL zu vergessen, sondern darum, die Lieder origineller zu machen.“
Quelle: Mehr Pop im Neuen Geistlichen Lied, Kurzbericht anlässlich einer Fachtagung auf dem Freisinger Domberg von 11. bis 13. 3. 2011- Erzbistum München und Freising)
Das gehört wohl zur liturgischen Erneuerung, also zum "notwendigen Aufbruch". Allerdings bezweifle ich, dass man mit den Weisheiten eines Mitstreiters von in die Jahre gekommenen Schlagerstars und Retortenbands heutige Jugendliche nachhaltig begeistern kann. Mir kommt dabei der hoffnungsfrohe Einsatz von Songs aus der Woodstock-Ära in der Hl. Messe in den Sinn. Die Initiatoren (meist 1950/60er Jahrgänge) begeistert das ja immer sehr.
Mag sein, dass so was in evangelikalen Megaevents funktioniert - die mir bekannten (meist nicht-katholischen!) Jugendlichen kriegen bei diesem Sound bestenfalls einen Würgreflex - womit wir wieder beim Verb "brechen" und der semantischen Frage notwendiger Aufbrüche wären.
Trotzdem Danke an Stanislaus, der diese Replik im Netz ausgrub ... ;-)
Samstag, 12. März 2011
Hybris
Fortschritts"gläubige" haben eine Technik zur Stromerzeugung vorangetrieben, deren Kernbereich letztendlich nur unter bestimmten Bedingungen kontrollierbar ist, und zur Rettung all unserer materiellen Sorgen ausgerufen.
Aber die Erde ist kein starres Ding, kein dienstbarer Sklave unserer Begehrlichkeien, sondern ein aus vielen Teilen zusammengesetztes, deren Dynamik ihren eigenen Gesetzen folgt, deren Auswirkungen wiederum unsere Vorstellungen immer wieder sprengen.
Wir sind wie Kinder, die mit einerim Moor gefundenen Mörsergranate spielen und denken, da werde schon nichts passieren.
Nein, inzwischen sind wir wie die Kinder dieser Kinder, die uns diese Mörsergranaten zum Spielen geben in der Annahme, da werde schon nichts passiern.
Und wenn es passiert, war es immer eine vollkommen außergewöhnliche und deshalb nicht vorhersehbare Situation.
Wir meinen, uns unsere eigene Welt schaffen zu können, eine Welt, die nach unseren Regeln zu unserem Nutzen zu funktionieren habe, und übersehen alle Anzeichen, die diese Meinung als Selbstbetrug entlarven.
Wir sind nicht die Herren der Welt, wir sind ihre Hüter. Wir sind schlechte Hüter, weil wir uns zu ihren Herren aufgeschwungen haben. Es ist keine Strafe, dass wir Katastrophen verursachen und unsere eigenen Lebensgrundlagen vernichten, sondern die ebenso logische wie natürliche Konsequenz unseres eigenen Hochmuts, unserer eigenen Missgunst, unserer eigenen Trägheit, unserer eigenenVerschwendungssucht, unserer eigenen Maßlosigkeit, unserer eigenen Habgier, unserer eigenen Raserei.
Gnade uns Gott!
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so as ik wol will.“
Door sitten se noch bet up hüüt un düssen Dag.
(aus:Von dem Fischer un syner Fru, aus: Jacob u. Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Bd. 1. Ausgabe letzter Hand, 1857)
Freitag, 11. März 2011
Ein Ruck
Genau das ist bereits geschehen, Eminenz, mit der Petition Pro Ecclesia, die die Initiatoren eigentlich dem Vorsitzendenn der DBK, Erzbischof Zollitsch, überreichen wollten, was aber nicht erreicht werden konnte.
Domradio meldet über die aktuelle Bischofskonferenz u.a.:
Das ZdK hat sich bereits die Äußerungen des Theologen-Memondum zu eigen gemacht, was angesichts der Behauptung, im Namen aller deutschen Katholiken zu sprechen, reichlich unverfroren ist, wenn man den doch recht regen Widerspruch gegen diese "Reformanregungen" ansieht.
Wer sind denn diese "anderen kirchlichen Einrichtungen", mit denen man ins Gespräch kommen will?
Oder werden die mehr als zwölftausend Laien, die die Petition unterzeichnet haben, in diesem Diskurs als zu vernachlässigende Größe angesehen?
Mittwoch, 9. März 2011
Angelus
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Jean-François Millet: Angelus |
Das Angelus-Gebet ist eine alte Gebetstradition in der katholischen Kirche.
Der jüdischen Tradition folgend, beteten schon die frühen Christen mehrere Male am Tag, eine Tradition, die in den monastischen Bewegungen zum Stundengebet entwickelt wurde.
Im Mittelalter entstand in der lateinischen Westkirche das Ave Maria als Mariengruß. Es bestand zunächst nur aus der Anrede Mariens durch den Engel Gabriel ("Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir." Lk 1,28) und einer angefügten Seligpreisung. Die zweite Zeile, die Bitte um Fürsprache, wurde erst später hinzugefügt.
Franziskus von Assisi verehrte die Gottesmutter sehr und verfasste selbst einen Mariengruß; in seinen Briefen pries er Menschen, die es ihr darin gleichzutun versuchten, Wohnung allein für den Herrn zu werden: "O wie selig und gebenedeit sind jene Männer und Frauen, wenn sie dies tun und darin ausharren, denn auf ihnen wird der Geist des Herrn ruhen und er wird sich bei ihnen eine Wohnung und Bleibe schaffen. …Mütter (Christi) sind wir, wenn wir ihn durch die göttliche Liebe und ein reines und lauteres Gewissen in unserem Herzen und Leibe tragen; wir bringen ihn zur Welt durch ein heiliges Wirken, das anderen als Vorbild leuchten soll." (Brief an die Gläubigen I, 7 und 10)
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Aleksander Gierymski: Angelus |
Anfang des 16. Jhs. hatte es sich bereits durchgesetzt, dreimal täglich das Angelus bei Glockengeläut zu beten, nachdem etwa hundert Jahre zuvor angeesichts der osmanischen Bedrohung das mittägliche Gebet ebenso verordnet worden war.
Seine heutige Form erhielt das Angelus-Gebet 1571 durch Papst Pius V. und wurde durch Petrus Canisius in Deutschland verbreitet.
Mitte des 18. Jhs. schrieb Benedikt XIV. für die Osterzeit das Regina coeli anstelle des Angelus-Gebets vor.
Seither erfolgten keine Änderungen mehr, und Paul VI. äußerte sich 1974: "Dieses Gebet bedarf keiner Reform – es hat nach so langer Zeit nichts von seiner Kraft und seinem Glanz verloren, seine Struktur ist einfach und der Heiligen Schrift entlehnt – der historische Ursprung mahnt, für Frieden und Sicherheit zu beten – in seiner zeitlichen Ansetzung heiligt es gewissermaßen (wie das liturgische Stundengebet) den Ablauf des Tages [...]"
Als tägliches Gebet des Papstes in der Öffentlichkeit wurde es allerdings erst durch Johannes Paul II. bekannt, eine junge Tradition, die Benedikt XVI. weiterführt.
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Kirche San Salvador, Sta Cruz de La Palma |
Noch deutlicher erfuhr ich diesen "Sitz im Leben", als wir 2007 auf La Palma bei der Besichtigung der Hauptkirche der Insel,vom Geläut überrascht wurden. In den Bänken hatten sich Menschen versammelt; dann trat eine ältere Frau an den Ambo und leitete im typisch kanarischen Dialekt (d.h. mit südamerikanischem Zungenschlag) das Gebet ein. Abgesehen von ihrer Stimme und dem Chor der Versammelten war es völlig still im Kirchensaal.
In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass in dieser Zeitzone zugleich viele Menschen in Kirchen oder auf dem Feld, unterwegs oder zuhause die gleichen Worte sprachen und eine alte Tradition fortsetzten, die ihren Anfang nicht zuletzt beim heiligen Franziskus genommen hat.
Gejammer?
Nicht so prickelnd: Ganz viel Gejammer in meinem Google-Reader – Sparte “katholisch”
Ich für meinen Teil bin wieder katholisch geworden, weil die katholische Kirche eben nicht komplett weltzugewandt und verzeitgeistet ist. Ansonsten hätte ich eine andere christliche Gemeinschaft gewählt. Die Auswahl ist schließlich groß genug. Versucht habe ich es, aber es gab zu vieles, das mir unausgegoren und nicht zu Ende gedacht erschien.
Jammert man, wenn man Tendenzen, die eine Verweltlichung und Verzeitgeistung nach sich ziehen, für seine Kirche ablehnt und sich dagegen zu Wort meldet?
Lieber Carsten, ich fürchte, wir werden bald kaum noch junge Menschen finden, die wahrhaftig Feuer und Flamme für Kirche sind und auch beruflich einsteigen wollen, womöglich gar eine Berufung erfahren, wenn alles Bestreben darauf hinausläuft, Innenbild und Außenbild der Kirche einander anzugleichen, indem man säkulare Entwicklungen aufnimmt und die spirituelle Magersucht wie gewohnt fortsetzt.
Die Privatisierung des Glaubens ist eine Folge der Erosion von Spiritualität in der Kirche - nicht zuletzt in der universitären Theologie.
Montag, 7. März 2011
Immer wieder Thomas
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Benozzo Gozzoli: Hl. Thomas von Aquin |
Thomas hatte bei aller Beschaulichkeit ein bewegtes Leben, wanderte durch fast ganz Europa. Er lehrte an mehreren Universitäten und schuf ein gewaltiges Œvre an philosophischer und theologischer Literatur, bestehend aus Kommentaren zu biblischen Texten ebenso wie zu Schriften des Aristoteles und anderer Philosophen und Kirchenväter, Lehrtexten und den beiden systematischen opera maiora betitelt Summa theologica und Summa contra gentiles. Aber die Kirche verdankt ihm auch einige der schönsten und tiefsten Hymnen und wohl auch die Liturgie zum Fronleichnamsfest, dessen Einführung und Verbreitung er wegen seiner eucharistischen Frömmigkeit vorantrieb. Man schrieb ihm Visionen zu, und wenige Monate vor seinem Tod soll ihn ein mystisches Erlebnis veranlasst haben, seine rege Autorentätigkeit vollkopmmen einzustellen.
Keine fünfzig Jahre nach seinem Tod wurde Thomas heiliggesprochen. Im Laufe der Jahrhunderte führte die Verwendung seiner Schriften in der Klerikerausbildung dazu, dass er zum bedeutendsten Kirchenlehrer für die katholische Kirche wurde, dessen Denken auch heute noch wirkt.
Ich habe ihm in meinem aktuellen Roman ebenfalls ein kleines Denkmal zu setzen versucht. Der Grund ist einfach: Landauf landab herrscht ein völlig unbewiesenes Postulat vor, dass die Unvereinbarkeit von Glaube und Vernunft behauptet. Ganz gleich wie oft diese These widerlegt und zerpflückt wird, ihre stete Wiederholung macht sie zu einem unheilvollen Mantra, das aus allen Kanälen dröhnt und jede Widerlegung mit immer größerer Lautstärke übertönt.
Um so wichtiger ist es, diesen Tag zu begehen als den Gedenktag dessen, der eine lebendige Widerlegung dieser irrigen These ist.
"Maximum autem beneficium alicui impenditur, si ab errore ad veritatem reducatur." (De divinis nominibus / Von den göttlichen Namen cap. 13 l. 4)
Freitag, 4. März 2011
Auf-Bruch
Die "Reformer" sehen sich dabei durchaus in der Nachfolge der Reformatoren des 16. Jhs., die inzwischen vor allem als "Befreier" gedeutet werden, wobei der Freiheitsbegriff nicht kritisch-hermeneutisch, sondern rein verbal und damit völlig naiv übernommen wird. Weil Luther Schriften mit Titeln wie Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche und Von der Freiheit eines Christenmenschen schrieb, wird automatisch (und damit unreflektiert und somit naiv!) angenommen, dass Luther unter "Gefangenschaft" und "Freiheit" das gleiche verstand wie Paulus und wie wir heute. Als gäbe es keine Bedeutungswandel gerade bei abstrakten Begriffen.
Die dramatische Rhetorik des "Aufbrechens" enthält allerdings auch eine simple sprachliche Komponente, die wesentlich klarer aufzeigt, wohin diese Reformen führen würden - nämlich zu den gleichen Konsequenzen wie die Reformation des 16. Jhs.: zu einem Bruch, der ja schon im gewählten Begriff enthalten ist. Zum Bruch mit der Tradition. Zum Bruch mit "Rom". Zum Bruch mit der apostolischen Sukzession. Zum Bruch mit dem, was Kirche dem Neuen Testament zufolge ist. Zu Apostase und Schisma.
Von Theologen - also Geisteswissenschaftlern - hätte ich 500 Jahre nach der Reformation mehr kritische Reflexion erwartet.
Dienstag, 1. März 2011
Zeichen der Zeit?
"Die schweren Unruhen in der arabischen Welt", heißt es dort, "sind auch ein Aufstand junger Leute gegen die ewige Herrschaft der alten Männer, ihrer Sippen und Erben, die bloß fortsetzen, was immer schon war."
Aha. Diejenigen, die nach Reformen rufen, sind also schon allein aus demographischen Gründen vor allem "junge Leute", die gegen eine "ewige Herrschaft der alten Männer" aufbegehren. Das Anmahnen von Reformen hat demzufolge also etwas mit Jugend(lichkeit) zu tun - also auch damit, geistig jung geblieben zu sein. Schließlich ist ja auch die Tatsache des ewigen Generationenkonflikts eine Binsenweisheit
Und weiter geht 's im folgenden Absatz: "Schon jetzt warnen weitsichtige Religionsgelehrte, dass es für den Islam höchste Zeit sei, sich Reformen zu öffnen."
Aha. Es sind die "weitsichtigen", d.h. die modernen (= die guten) unter den Islamgelehrten, die Reformen einfordern, denn schließlich ist das Anmahnen von Reformen - auch so eine Binse - stets ein Zeichen von Weitsichtigkeit.
Der Begriff führt sofort zur Überleitung: "In Lateinamerika wenden sich Scharen vom Katholizismus ab, weil er es trotz fünfhundertjähriger Dominanz nicht geschafft hat, Modernität und Fortschritt zu bringen, die der Freiheitsgeist des - calvinistischen - Protestantismus in Nordamerika bewirkte."
Aha. Der "Freiheitsgeist des - calvinistischen - Protestantismus" hat also in den USA "Modernität und Fortschritt" gebracht, während Lateinamerika rückständig blieb.
Und schon wartet die "Argumentation" übergangslos mit dem Paukenschlag auf: "Die Vorgänge im islamischen Zivilisationskreis sind auch eine ernste Warnung an Macht und Amt in der Kirche. Wer - ob aus Ängstlichkeit, Starrsinn oder Ordnungswillen - anhaltend Reformen verweigert, wird geistigen Niedergang ernten."
Aha. Achtung! Achtung! Wer sich gegen Reformen sperrt, den wird die Geschichte hinwegfegen. Resistence is futile!
Da sind sie also wieder, die besorgten und verantwortungsvollen Christinnen und Christen, die in Sorge um "die Kirche" nicht länger schweigen können, die endlich aufbegehren wie die unterdrückten Massen in der arabischen Welt, um die "alten Männer, ihre Sippen und Erben", den "bleiernen Stillstand", die "selbstverschuldete[] Unmündigkeit" (Holla! Immanuel! ;-) ), die "patrarchalische[] Gerontokratie" abzuschütteln.
Klingt toll!
Was die Aufstände angeht, kommt die Argumentation allerdings über selektiv versammelte Massenmedien-Platitüden nicht hinaus. Was hier über die sozialen Hintergründe des Aufbegehrens abgesondert wird, zeigt jemandem, der tatsächlich Kontakte zum Muslimen und in die arabische Welt hat, allzu deutlich die Ignoranz und Borniertheit postkolonialen Denkens - insbesondere was die Haltung gegenüber "dem Islam" angeht. Flott springt der Gedanke vom als reformbedürftig definierten Islam zur als reformbedürftig definierten katholischen Kirche, bei der wir es ja auch mit einer "patriarchalischen Gerontokratie" zu tun haben, liebe "verantwortungsvolle Christinnen und Christen", nicht wahr?
Abgesehen davon, dass es dann wohl der "Freiheitsgeist des - calvinistischen - Protestantismus" ist (war da nicht was mit Prädestination ...?), der sich nicht nur im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten üppig regt, wo "Modernität und Fortschritt" auf ganz besondere Weise gehuldigt wird. Zugleich wird die wirtschaftshistorische und politische Entwicklung der beiden Teilkontinente auf das jeweilige konfessionelle Übergewicht reduziert, was hübsch opportun ist - aber schlicht Bockmist. Aber um das zu merken, müsste man ja etwas über amerikanische Geschichte wissen.
(Ich hatte angenommen, dass CiG-Leser und -Macher sofort die Befreiungstheologie und auch Oscar Romero und damit als deren Voraussetzung die üble Verquickung zwischen US-amerikanischen Wirtschaftsinteressen, resultierend auch (!) aus dem "Freiheitsgeist des - calvinistischen - Protestantismus" und den rein weltlichen Machtinteressen stinkreicher lateinamerikanischer Großgrundbesitzer und Politibonzen in den Sinn gekommen wäre - aber so weit langt's offenbar nicht.)
Jetzt mal Butter bei die Fische, meine Damen und Herren der CiG-Redaktion: Wenn Sie wirklich der Überzeugung sind, die Sie in Ihrem "aktuellen Artikel" gemeinsam formuliert oder auch nur abgesegnet haben, dann haben Sie sich gerade zum Gespött gemacht - nicht zuletzt für die so genannten Neuen Humanisten und Naturalisten, deren populärster deutscher Vertreter Michael Schmidt-Salomon 2008 in einem Vortrag in Berlin sagte: "Wären alle Religionsgemeinschaften weltweit auf dem Stand der EKD, bräuchte man wohl keinen neuen Atheismus." (2) Denn auf diesem Stand sind sie. Ganz ohne Konvertierung. Immerhin haben Sie Reform und Reformation in Ihrem Textlein oft genug positiv beschworen. Und sie haben deutlich gezeigt, dass Ihr Bild von Kirche das eines geschichts- und religionswissenschaftlich auswertbaren gesellschaftlichen Phänomens mit Aufgaben im karitativen Bereich und in der Freizeitgestaltung ist, wobei letztere bezwecken soll, im Hier und Jetzt ein ganzheitliches Wohlbefinden (= Wellness) jedes Individuums zu befördern.
So richtig entlarvt, meinen Damen und Herren, haben Sie sich allerdings schon weit früher im Text: "Momentan steht die Al-Qaida-Bewegung, die ebenfalls von einem Greis angeführt wird, zur Machtübernahme bereit. (Anm. der Verf.: An welchen Greis haben Sie denn da gedacht? Sicherlich nicht an Karlheinz Deschner, Gotthold Hasenhüttl oder Hans Küng ...) Auf Dauer allerdings wird die jetzige Entmythologisierung von Herrschaft vermutlich ebenso die religiösen Systeme erfassen und aushöhlen."
Aha, darum geht es also: Die Aushöhlung der "religiösen Systeme".
Gut zu wissen, meine Damen und Herren - denn das wirft ein weiteres bezeichnendes Licht auf ihr Bild von Kirche. Man sieht deutlich, was dabei herauskommt, wenn liturgische Experimente und das "Entgegenkommen gegenüber den (Freizeit-)Bedürfnissen der Menschen" dazu führen, dass die zweite Lesung regelmäßig ausfällt... ;-)
Was mich übrigens hinsichtlich der Diagnose "Gerontokratie" stutzig macht, ist, dass CiG mir nahezu ausschließlich von Vertretern meiner Elterngeneration oder älter empfohlen wird (wohlgemerkt: Ich bin Jahrgang 1963). Die Verfechter des Reformkurses und ihre gebetsmühlenartig wiederholten Forderungen sind als Zeitgenossen der Würzburger Synode nämlich ebenso in die Jahre gekommen wie Gaddafis Revolution. Dereinst fegte ein schneidiger junger Oberst die "patriarchalische Gerontokratie" von König Idris (d.h. "die alten Männer, ihre Sippen und Erben"!) hinweg. Und wie Gaddafis Grünes Buch heute wie ein Fossil wirkt, so geht es längst nicht nur mir mit den seit vier Jahrzehnten unveränderten und gebetsmühlenartig vorgetragenen Forderungen des organisierten Laienkatholizismus und seiner journalistischen MitstreiterInnen.
1) Quelle: Zeichen der Zeit. Inwiefern der Artikel die Meinung der gesamten Redaktion widerspiegelt, ist mir nicht bekannt; da anstelle eines Autorennamens unter dem Titel "Von der CIG-Redaktion" steht, gehe ich von eier einmütigen Meinungskundgebung aus.
2) Dr. Michael Schmidt-Salomon (Giordano Bruno Stiftung): Vom neuen Atheismus zum neuen Humanismus? (Vortrag auf der Tagung „Neuer Atheismus und moderner Humanismus“, Berlin 25.4.08)
Samstag, 26. Februar 2011
Salz der Erde
„Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie hat den Auftrag, den befreienden und liebenden Gott Jesu Christi allen Menschen zu verkünden.“ Dies bezweifelt niemand, doch bedeutet es auch, dass sie nicht für eigene Interessen einer Gruppe verzweckt werden darf. Kirche ist gerade in Krisensituationen eine glaubwürdige Zeugin der Freiheitsbotschaft des Evangeliums, denn insbesondere dort weist sie über sich selbst hinaus, da sie sich Christus verdankt. Nicht wir erlösen die Menschen, sondern Christus durch seine Kirche. Darum kann die Botschaft, für die wir in der Kirche Verantwortung haben, auch nicht so lange adaptiert werden, bis sie für keinen Menschen, keine Gesellschaft oder Kultur mehr eine Herausforderung ist. Das würde heißen, das Salz schal werden zu lassen. Dass die Kirche dem ihr anvertrauten Wort verpflichtet ist und den Menschen, zu denen sie gesandt ist, ist gerade kein Gegensatz.
Die Frage der Fragen
Aber ist das heute bei den Mitgliedern unserer Kirche noch Fundament des Denkens und Glaubens? Wird Jesus Christus tatsächlich als Gott selbst angesehen oder wird er nicht doch von vielen nur noch als weiser Mann, als Guru, als charismatischer Prediger betrachtet? Wird seine Botschaft als direkte Botschaft Gottes verstanden oder doch mehr als Lebensratgeber und grobe Leitlinie für gutes und lebenswertes Verhalten?
Wann immer wir das Glaubensbekenntnis sprechen, formt unser Mund Worte, die so klingen, als würden wir alle an die Göttlichkeit Jesu glauben, aber kann es nicht sein, dass mancher spricht „… und an Jesus Christus seinen eingeborenen Sohn“ und dabei denkt „Na ja…“ oder spricht „geboren von der Jungfrau Maria“ und denke „Welch ein Quatsch?“
Wenn wir aber einen Moment lang auch nur der Möglichkeit Raum geben, dass in Jesus Christus Gott selbst leibhaftig in unsere Geschichte hineingetreten ist, dass er gekommen ist, um uns seines Beistandes zu versichern und um uns zu lehren, was ein geglücktes Leben bedeutet, dann kann und muss die einzig denkbare Konsequenz sein, sich auf die Worte des Herrn zu verlassen. Ohne Wenn und Aber.
Wenn tatsächlich Gott, die personale Kraft also, die unser unvorstellbares Universum geschaffen hat, als Mensch in unser aller Leben tritt, wie soll dann irgendetwas unmöglich sein? Ist es glaubhaft, dass Gott das Weltall schaffen kann, Milliarden von Galaxien mit jeweils Milliarden von Sternen, er aber nicht in der Lage ist, seine Botschaft so zu platzieren, dass Sie auch nach 2000 Jahren noch Gültigkeit hat? Wie anmaßend ist es, zu denken, man müsse die Heilige Schrift heute anders interpretieren, weil Jesus, also Gott selbst, damals angeblich noch nicht wusste, wie die menschliche Gesellschaft sich entwickelt? Und wie ist es gar zu bewerten, wenn manche heute überzeugt sind, es besser zu wissen als Gott und dass daher Gottes Anweisungen entsprechend zu korrigieren wären?
Die Krise der Kirche hängt gewiss nicht am Zölibat und auch sicher nicht am Fehlen weiblicher Priester. Die Krise der Kirche ist eine Krise des Glaubens! Wer ist Jesus Christus? Diese Frage sollte jeder für sich beantworten, ehe er Forderungen nach neuen Formen christlichen Lebens stellt. Und wem der Glaube abhandengekommen ist, sollte ehrlich genug sein, dies auch zuzugeben. Doch eines ist gewiss: Eine zunehmende Verweltlichung der Kirche ist ein Irrweg, der niemals zurück führt zum Glauben an Gott.
Freitag, 25. Februar 2011
Nachgelegt ...
Für das Team der Petition
Oft als "Gutmenschenmusi" geschmäht ... Trotzdem! :-)
Montag, 21. Februar 2011
Verbindendes
(Frederik Willem de Klerk in einem Interview mit der Weltwoche über die Entwicklung in Südafrika: "Ich bin ein Afrikaner")
Samstag, 19. Februar 2011
Erzbischof Zollitsch meldet sich zu Wort
Insgesamt sehr diplomatisch und wohlwollend gehalten verleiht Bischof Zollitsch dennoch seinem Befremden über einige Argumente Ausdruck:
Bei allem Wohlwollen für die Autorinnen und Autoren: Mag jemand im Ernst glauben, dass die Verwirklichung der hier aufgelisteten Reformforderungen zur erwünschten Blüte von Glauben und Kirche führt? Der Dialog, den wir Bischöfe wünschen, zielt auf eine ernsthafte Verständigung darüber, wie wir die Frage nach Gott unter unseren modernen und postmodernen Bedingungen verstehbar beantworten können. Es geht auch darum, wie wir dem christlichen Glauben in Gebet und Liturgie ebenso wie auf dem Wege der praktischen Gottesbezeugung in Werken der Caritas und der Solidarität überzeugenderen Ausdruck verleihen. Hier ist mehr erforderlich als ein kirchlicher Reparaturbetrieb, der an einigen Stellschrauben dreht, um so eine bessere Kirche hervorzubringen.
Ich will dies am Beispiel der priesterlichen Zölibatsverpflichtung erläutern. Viele gehen davon aus, dass der Kirche sehr viel mehr Priester zur Verfügung stünden, wenn die Verpflichtung zur Ehelosigkeit aufgehoben würde und „viri probati“ (in Ehe und Familie bewährte Männer) zum Priesteramt zugelassen würden. Tatsächlich ist die Sorge über die abnehmende Zahl der Berufungen und die damit einher gehenden Konsequenzen für die Pastoral mehr als berechtigt. Es ist auch meine Sorge, und Denkverbote wären der Situation gewiss nicht angemessen. Dennoch muss vor kurzschlüssigem Denken und vermeintlich einfachen Lösungen gewarnt werden.
Geht die Not der Berufungen nicht viel tiefer – nämlich bis hinunter auf die Ebene der Suche des modernen Menschen nach Gott und einer Glaubensorientierung, die ihn zugleich frei macht und ganz und gar fordert? Fällt nicht auf dieser tieferen Ebene die Entscheidung, das ganze Leben als Priester in den besonderen Dienst Jesu Christi zu stellen und dies auch durch die Übernahme des Zölibats zum Ausdruck zu bringen? Entfalten sich also nicht im Glauben selbst scheidende und unterscheidende Wirkkräfte, die für die Kirche und ihr Amt von wesentlicher Bedeutung sind und die deshalb in jeder Diskussion über die Zölibatsverpflichtung zur Sprache gebracht werden müssen? Wer in dieser Angelegenheit für eine Änderung des Kirchenrechts eintritt, sollte sich jedenfalls gehalten wissen, über den erhofften praktischen Nutzen hinaus auch theologisch zu argumentieren.
Er muss dann auch darüber Auskunft geben, ob und wie auch nach einer Reform das für die kirchliche Identität wesentliche Charisma der Ehelosigkeit – als ein Zeichen der radikalen Nachfolge und Christus-Zugehörigkeit – erhalten und gestärkt werden kann. Ich will die Ergebnisse einer echten Diskussion an dieser Stelle gar nicht vorwegnehmen. Aber wer sie führen will, darf sicherlich nicht bei plakativen Forderungen stehen bleiben, die viel mit Nützlichkeitskalkülen und Pragmatismus und wenig mit theologischer Durchdringung zu tun zu haben scheinen.
Das Schreiben ist auch eine klare Absage sowohl an Endzeitszenarios als auch an Forderungen, Reformen auf "demokratischem" Wege durchzusetzen:
Die katholische Kirche durchlebt stürmische Zeiten. Es ist aber nicht die Zeit letzter Gefechte und existenzentscheidender Auseinandersetzungen. Also: Bitte keine falsche Apokalyptik! Eher ist dies die Zeit der Ernsthaftigkeit und Demut auf allen Seiten. Besserwisser sind weniger gefragt. Herzblut sollte auf jeden Fall fließen – ganz besonders auch auf der Seite von uns Bischöfen, die die „Herde“ zusammenhalten und auf dem Weg des Herrn leiten sollen. Jedes Gespräch findet einmal ein Ende, und oft mündet es in Entscheidungen. In der katholischen Kirche sind sie dem Amt, vor allem den Bischöfen und dem Papst, abverlangt.
Dies ist kein Widerspruch zum Dialog, vielmehr oft sogar die Bedingung dafür, dass dem Gespräch Ergebnisse folgen. Ganz am Ende allerdings gilt, dass nicht Menschen allein – nicht Bischöfe, nicht Theologen und nicht Laien – durch ihre großen und kleinen Aktivitäten Sturm und Winden trotzen. Es ist Jesus Christus selbst, der das Schifflein Kirche auf Kurs hält.
Ob die Initiatoren und Unterzeichner des Memorandums die Botschaft wohl hören?
Freitag, 18. Februar 2011
Donnerstag, 17. Februar 2011
Mangelnde Flexibilität
Vor nicht allzulanger Zeit war ich auf einer Geburtstagsfeier Zeugin eines Gespräches über Ökumene, wobei sich darüber ein kritischer Katholik und vier Protestanten unterhielten. Ich zog es vor zuzuhören. Beklagt wurde die Reformunwilligkeit der Katholischen Kirche, ihre starre Hierarchie, ihre Ewiggestrigkeit, ihr Beharren auf unsinnigen Ritualen und Vorschriften wie z.B. Unauflösbarkeit der Ehe, Priesterzölibat, Geringschätzung von Frauen (weil Frauen keine Ämter innehaben dürften) usw. Alle fünf gingen ohnehin nur zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen in die Kirche (also auch die protestantischen Mitchristen), finden es zwar toll, wenn wie bspw. bei den freikirchlichen Gemeinden jeder verkündigen und predigen dürfe, würden aber deshalb keineswegs regelmäßig in die Kirche gehen - auch den Katholiken würde die Abschaffung unsinniger Rituale und Vorschriften nicht zum Besuch des Gottesdienstes bewegen.
Ein katholisch getaufer Christ, der überzeugt ist, bei der Kommunion werde "sowieso bloß ein Keks" ausgeteilt, hat vom Katholizismus längst verabschiedet - insbesondere wenn er sowieso nur noch zu besonderen Gelegenheiten einen Gottesdienst besucht. Evangelische, protestantische oder reformierte Glaubensgeschwister, die dieselbe Menung äußern, entziehen der Ökumene jegliche Grundlage; man kann dann noch gemeinsam beten, aber ein gemeinsamer Gottesdienst wird zur Farce.
Trotzdem ist das größere Problem der katholische Christ, der meint, die Kirche müsse sich nach den Entwicklungen in der säkularen Welt richten, weil sie sonst unglaubwürdig (!) werde, so dass ihr die Leute wegliefen, und weil darin die mittelbaren und unmittelbaren Lösungen für ihre Probleme und Krisen lägen.
Genau das tun die Verfasser des Memorandums - und die Unterzeichner unterstützen das.
Die Kerngedanken des Memorandum sind natürlich nicht ur-reformatorisch, allerdings neu-reformatorisch (wir leben schließlich nicht im 16., sondern im 20./21. Jh.!), nämlich an der Theologie und an den Gegebenheiten der überwiegenden Zahl der jetzigen evangelischen, protestantischen und reformatorischen Kirchen und Gemeinden ausgerichtet. Diese Kirchen und Gemeinden haben im Verlauf des 20. Jhs. eine Entwicklung genommen, die mit den Vorstellungen der Reformatoren nicht mehr viel zu tun haben. Die einzelnen Punkte des Memorandums zeigen deutlich, dass nach Ansicht der Verfasser diesen Entwicklungen nachzueifern sei.
(Randbemerkung: Heutzutage würde Luther seine 95 Thesen zwar tw. überarbeiten, aber in der gewohnten Schärfe und Zuspitzung formulieren - und zwar gegen sämtliche Konfessionen! Und man würde ihn zweifelsohne als einen stockkonservativen Erzreaktionär, als einen frauenfeindlichen, chauvinistischen, xeno- und homophobe Antisemiten an den medialen Pranger stellen.)
Selbstverständlich nehme ich den Unterzeichnern des Memorandums ihre Sorge um die Kirche ab! Die Sorge kommt ja nicht von ungefähr, und es ist auch nicht so, dass diejenigen, die die Petition Pro Ecclesia unterzeichnen, der Ansicht sind, dass man alle Probleme, die uns in der katholischen Kirche umtreiben, allein durchs Beten lösen könne.
Die Unterzeichner und Unterstützer des Memorandums orientieren sich allerdings so gar nicht am Glauben, und obwohl von Theologen verfasst, findet sich im Text des Memorandums kein theologisches Argument, sondern nur solche aus den empirischen Wissenschaften. Die Sorge bezieht sich ausschließlich auf die Kirche als karitative Instituition. Da wird in stark verkürzter Weise soziologisch, politologisch, ein bisschen juristisch und ansatzweise psychologisch - also ausschließlich ad hominem - argumentiert - aber mehr Theologie als den Satz, die Kirche habe "den Auftrag, den befreienden und liebenden Gott Jesu Christi allen Menschen zu verkünden" sucht man vergebens.
Auch die "biblische Freiheitsbotschaft" wird nur als Metapher für den heutigen rein politisch-gesellschaftlichen Freiheitsbegriff ("Freiheit von ...") verwendet. Schon die in der Wahl des Domainnamens memorandum-freiheit.de unterstrichene Reduzierung des Argumentationszieles auf das Schlagwort "Freiheit" schmeckt gallig. Denn hier wird mit einem modernen Freiheitsbegriff hantiert, nicht mit dem des Neuen Testaments, mithin auch nicht mit der "biblischen Freiheitsbotschaft" - die Begrifflichkeit ist nichts als ein rhetorisches Feigenblatt.
Was diese inhaltliche Verdrehung angeht, müssen sich die Verfasser und Unterzeichner den Vorwurf übler Absichten gefallen lassen; denn von einem graduierten katholischen Theologen kann man erwarten, dass ihm die Bedeutungsunterschiede und der Bedeutungswandel, die Unterscheidung zwischen dem theologischen und dem politisch-gesellschaftlichen Freiheitsbegriff bewusst sind!
Völlig diskreditiert hat sich das Unternehmen in meinen Augen damit, dass die Argumentation schon im ersten Satz am Missbrauchsskandal aufgehängt wurde. Damit war einerseits die sofortige Aufmerksamkeit der Medien garantiert, andererseits - und das ist bei akademischen, d.h. wissenschaftlich ausgebildeten Verfassern besonders erschütternd - konnte mit diesem Skandal als Aufhänger zu jeder der Argumentationen letztendlich eine küchenpsychologische Begründung suggeriert werden ("Wenn Priester Sex haben dürften / wenn Frauen Priester sein dürften / wenn die Gemeinden / wenn ich mitzureden hätte[n], dann wäre das alles erst gar nicht passiert!").
Ich behaupte nicht, dass böse Absicht hinter dem Text wirksam war - ich bin mir sogar sicher, dass die Verfasser im besten Glauben gearbeitet und das Ganze nur gut gemeint haben. Doch wie so oft, ist "gut gemeint" auch in diesem Fall das exakte Gegenteil von "gut". Veröffentlicht wurde das Memorandum als Antwort auf die Dialoginitiative, gefolgt von einer Unterstützerliste. Es ist eine aggressive Antwort, eine die deutlich macht, dass diese Theologen nicht den Dialog wollen, sondern die Meinungshoheit. Es ist ein Dokument der Spaltung.
Besonders tragisch daran ist, dass die Gedankengänge des Memorandums vor allem in einem Punkt auf die Verfasser und Unterzeichner zurückfallen: Sie werfen der Kirche vor, ein starrer Apparat zu sein, unflexibel und ängstlich - dabei haben sie selbst sich (wie der eingangs erwähnte Katholik) längst vom katholischen Glauben entfernt, sind jedoch selbst zu unflexibel und ängstlich, um den Wechsel dorthin, wo die rettenden Forderungen bereits verwirklicht sind, zu vollziehen.
Dass sie letztendlich auch eine der Kardinaltugenden des Säkulardarwinismus, Flexibilität, für sich selbst beanspruchen, verleiht dem Ganzen ein zusätzliches "G'schmäckle".
"Die Kirche ist kein Selbstzweck." -Nein, das ist sie sicherlich nicht. Aber sie ist weder Gottes Werbeagentur noch ein therapeutisches Dienstleistungsunternehmen und schon gar nicht die Heimstatt eines relativistischen laissez-faire, das die Eigenverantwortlichkeit zum Alleinstellungsmerkmal von Menschenwürde macht.
Kirche ist Heilsgemeinschaft. Der mystische Leib Jesu Christi. Die synchrone und diachrone Einheit der Getauften.
Doch kein Wort davon ist in diesem Text zu lesen.
"Das religiöse Problem verschärft sich täglich, weil die Gläubigen keine Theologen und die Theologen nicht gläubig sind." (Nicolás Gómez Dávila, 1913 - 1994 - gefunden bei Laurentius Rhenanius)
Mittwoch, 16. Februar 2011
Umkehrer und Einkehrer
Nicht jeden, der genannten, würde ich vorbehaltlos zu meinen Freunden rechnen, aber Kirche ist nun einmal eine Gemeinschaft von Heiligen und Sündern, dazu zählen auch diejenigen, über die man die Nase rümpft und noch Schlimmeres.
Ich gehöre ja auch zu denen, die in einem eher säkularen Elternhaus aufwuchsen, in der Jugend den von den Großeltern gelernten Glauben verloren, durchs Scheitern esoterischer Experimente im Agnostizismus landeten, bevor sie den Weg zurück fanden. In meinem Fall darüber, dass ich die strengen Straßenverkehrsordnung rein säkularer Wissenschaft mit ihren zahllosen "Zufahrt verboten! Sackgasse!"-Meldungen in Zweifel zog und das, wie ich beim Zuwiderhandeln feststellte, zu recht! :-)
Sonntag, 13. Februar 2011
Füreinander beten, füreinander einstehen
In jeder Freikirche wird mehr für einander eingestanden. Drei Ausrufezeichen.
Nur, wir wollen keine Freikirche werden! Wir wollen endlich wieder als deutsche Katholiken unter unseren fabelhaften Heiligen Vater - Ubi Petrus... füreinander einstehen dürfen. Mitsamt unseren Bischöfen. Alle miteinander.
Es wird Zeit. Jetzt!
(Elsas Nacht(b)revier - Hermeneutik der Petition)
Danke, Barbara! Besser hätte ich es auch nicht sagen können. :-)
Freitag, 11. Februar 2011
Ein protestantisch erzogener Journalist aus Berlin berichtet ...
Wie geht das eigentlich, Priester werden? Wie sieht der Alltag in einem Priesterseminar aus, was bewegt junge Männer zu solch einem Schritt? DW-TV Reporter Olaf Müller ist in Regensburg der Frage nachgegangen: Warum entscheidet sich heute noch jemand, Priester zu werden, da sich das Image katholischer Geistlicher so drastisch verschlechtert hat. Der Reporter hat junge Männer getroffen, die sagen: Jetzt erst recht. Sie wollen, dass Kirche und Glauben wieder attraktiv werden für junge Menschen, und sie wollen ihren Beitrag zu einer Reform der Kirche leisten. Eine Reportage über den Alltag, das Leben und Denken engagierter gläubiger Menschen in Deutschland.
(Gefunden bei Christian Kalis - Danke!)
Dienstag, 8. Februar 2011
Freitag, 4. Februar 2011
Auswahl ist genug
Herr im Himmel! Das deutsche Kirchenvolk erhebt sich, um dem Klerus, allen voran den scheinbar unverbesserlich altmodischen Herren in Rom einmal ordentlich den Marsch zu blasen. Es muss aufgeräumt werden mit den alten Zöpfen, so heißt es. Mal sind es Politiker, mal Theologen und nicht selten Menschen, die sich selbst autorisierend „Kirche von unten“ nennen, die sich – gezeichnet von schwerer Sorge um unsere Kirche - zu Wort melden.
Das Zölibat muss weg, heißt es, oder wir bräuchten Frauen als Priester, und überhaupt sei die Eucharistiefeier reichlich verstaubt und es bräuchte neue Formen der Messfeier, um Menschen für die katholische Kirche zu gewinnen.
Nun weiß ich aus meiner Tätigkeit im ACK (Arbeitskreis christlicher Kirchen und Gemeinschaften), dass es alleine in der Stadt Marburg rund 20 verschiedene kirchliche Gemeinschaften gibt. Man möchte meinen, das sei Auswahl genug. Aufs Zölibat verzichten außer den Katholiken alle, Frauen als Geistliche gibt es bei den meisten und vor uns breitet sich eine bunte Palette unterschiedlicher Messfeiern aus. Wieso muss sich da die katholische Kirche ändern, wenn es diese alternativen Angebote doch längst gibt?
Die Kirche müsse mehr auf die Menschen zugehen, heißt es. Dabei wird völlig übersehen, dass nicht die Kirche sich von den Menschen entfernt hat, sondern die Menschen sich von der Kirche. Die mäkelnden Katholiken sind es, die wieder mehr auf die Kirche zugehen oder konsequenter Weise sich von ihr abwenden müssen. Nicht die Kirche muss sich ändern, sondern die Haltung der Menschen,
Man möchte doch so gern katholisch bleiben, auch wenn man es längst nicht mehr ist. Und da vielen einfach der Mumm fehlt, um das eigene Leben zu verändern, sei es, um wieder mehr im Geiste der Kirche zu leben, oder sei es auch, um ihr den Rücken zu kehren, soll sich bitte die 2000 Jahre alte Kirche ändern. Denn wenn die Kirche sich der Sünde öffnet, fühlt sich der Sünder nicht mehr sündig. So kann man weiterhin sein selbstzufriedenes Dasein führen.
Eine zeitgemäße, flexible Kirche ist ein Alptraum, ist nutzlos, denn wem sollte sie Halt geben, wenn sie selbst nur den Strömungen der Zeit hinterherliefe.