Samstag, 26. Februar 2011

Die Frage der Fragen

Am Ende geht es doch immer um die gleiche Frage: Wer ist Jesus Christus? Man möchte meinen, dass die Antwort für einen Christen doch ganz einfach sein müsste: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, Teil der Trinität, kurzum Gott selbst.

Aber ist das heute bei den Mitgliedern unserer Kirche noch Fundament des Denkens und Glaubens? Wird Jesus Christus tatsächlich als Gott selbst angesehen oder wird er nicht doch von vielen nur noch als weiser Mann, als Guru, als charismatischer Prediger betrachtet? Wird seine Botschaft als direkte Botschaft Gottes verstanden oder doch mehr als Lebensratgeber und grobe Leitlinie für gutes und lebenswertes Verhalten?

Wann immer wir das Glaubensbekenntnis sprechen, formt unser Mund Worte, die so klingen, als würden wir alle an die Göttlichkeit Jesu glauben, aber kann es nicht sein, dass mancher spricht „… und an Jesus Christus seinen eingeborenen Sohn“ und dabei denkt „Na ja…“ oder spricht „geboren von der Jungfrau Maria“ und denke „Welch ein Quatsch?“

Wenn wir aber einen Moment lang auch nur der Möglichkeit Raum geben, dass in Jesus Christus Gott selbst leibhaftig in unsere Geschichte hineingetreten ist, dass er gekommen ist, um uns seines Beistandes zu versichern und um uns zu lehren, was ein geglücktes Leben bedeutet, dann kann und muss die einzig denkbare Konsequenz sein, sich auf die Worte des Herrn zu verlassen. Ohne Wenn und Aber.

Wenn tatsächlich Gott, die personale Kraft also, die unser unvorstellbares Universum geschaffen hat, als Mensch in unser aller Leben tritt, wie soll dann irgendetwas unmöglich sein? Ist es glaubhaft, dass Gott das Weltall schaffen kann, Milliarden von Galaxien mit jeweils Milliarden von Sternen, er aber nicht in der Lage ist, seine Botschaft so zu platzieren, dass Sie auch nach 2000 Jahren noch Gültigkeit hat? Wie anmaßend ist es, zu denken, man müsse die Heilige Schrift heute anders interpretieren, weil Jesus, also Gott selbst, damals angeblich noch nicht wusste, wie die menschliche Gesellschaft sich entwickelt? Und wie ist es gar zu bewerten, wenn manche heute überzeugt sind, es besser zu wissen als Gott und dass daher Gottes Anweisungen entsprechend zu korrigieren wären?

Die Krise der Kirche hängt gewiss nicht am Zölibat und auch sicher nicht am Fehlen weiblicher Priester. Die Krise der Kirche ist eine Krise des Glaubens! Wer ist Jesus Christus? Diese Frage sollte jeder für sich beantworten, ehe er Forderungen nach neuen Formen christlichen Lebens stellt. Und wem der Glaube abhandengekommen ist, sollte ehrlich genug sein, dies auch zuzugeben. Doch eines ist gewiss: Eine zunehmende Verweltlichung der Kirche ist ein Irrweg, der niemals zurück führt zum Glauben an Gott.

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