Samstag, 11. Mai 2013

Die menschliche Natur



Wenn ein Patient zum Arzt kommt und klagt, 
er leide sehr und sei verzweifelt, 
denn er sei in Wirklichkeit ein Pferd, 
gefangen im Körper eines Menschen, 
so möchte man meinen, 
ein guter Arzt unternehme alles, 
um den Patienten von dieser Vorstellung zu befreien. 

Doch weit gefehlt! 

Nach dem heutigen Mittel der Wahl 
wird der Patient zum Chirurgen geschickt 
und zu einem Pferd umoperiert.


Freitag, 29. März 2013

Kluge "Gedanken ...

... zum Evangelium am Karfreitag" von Christoph Kardinal Schönborn:

»Das Christentum - eine "Eselei"? Der Apostel Paulus sagt, das Kreuz sei "den Heiden ein Torheit", ein Unsinn, ein Widersinn.

Es stimmt: Was gibt es Widersinnigeres, als dass Menschen andere Menschen zu Tode quälen? Was gibt es Perverseres als sich möglichst schreckliche Qualen auszudenken und diese anderen zuzufügen?

Doch was, wenn Gott selber hinabgestiegen ist in die Abgründe von Leid, Qual und Tod? Wenn er nicht neutral in seinem Himmel geblieben ist, während wir auf Erden leiden? Was, wenn Gott unser Leid, ja unseren Tod auf sich genommen hat, um uns daraus zu befreien?«

(Quelle: Christoph Kardinal Schönborn: Gedanken zum Evangelium am Karfreitag, 29. 3. 2013)

Dienstag, 19. März 2013

Der neue Papst - Erwartungen und Forderungen



Habemus papam! Wir haben wieder einen neuen Papst – und ja, er ist nicht aus Europa und er hat sich einen noch nie dagewesen Papstnamen gegeben. Allerorts und allerseits werden von den Katholiken Erwartungen formuliert und nicht selten sogar Forderungen. „Ich erwarte mir von dem neuen Papst, dass er …“ oder „Der Papst muss jetzt …“. So oder so ähnlich fangen viele Sätze an, die man derzeit hören kann und sie enden häufig mit völlig gegensätzlichen Postulaten und Hoffnungen.

Dabei gibt es doch nur eins, was wir vom Papst erwarten dürfen und im Grunde sogar fordern dürfen: Er möge die Kirche im Geiste des Herrn weitertragen und die Frohe Botschaft verkünden. Darüber hinaus täten wir gut daran, in demütiger Stille abzuwarten, welche Erwartungen Papst Franziskus an uns hat, und was er von uns fordert – nicht umgekehrt. Der Herr wird den Papst führen, so wie er ihn  auserwählt hat. Dennoch kann das Pontifikat nur gelingen, wenn wir als Kirche sein Wirken mit all unserer Kraft unterstützen.  Wenn wir auf Gott vertrauen, dürfen wir auch auf den Papst vertrauen, ohne Erwartung und ohne Forderung.

Dienstag, 29. Januar 2013

Was die Kirche von Athletic Bilbao lernen kann



Athletic Bilbao ist neben Real Madrid und dem FC Barcelona der traditionsreichste Fußballverein der Primera Division, dem spanischen Pendant zur Bundesliga.  

Doch wer einmal im Baskenland war, weiß, dass Athletic Bilbao weit mehr ist als nur ein Fußballverein. Athletic Bilbao vereint die Basken wahrscheinlich mehr als alles andere: Keine Kneipe ohne Athletic-Flagge, kein Kleiderschrank ohne Athletic-Trikot, keine zwei Meinungen unter den Basken, was diesen Club betrifft.
Der Grund dafür ist einfach: Bei Athletic Bilbao spielen ausschließlich Basken. Darauf begründet sich das identitätsstiftende Momentum des Clubs.

Dabei beschert diese Regelung dem Verein viele Probleme und vielleicht müsste der Verein nicht die meisten Jahre gegen den Abstieg kämpfen, wenn man starke Spieler aus anderen Teilen des Landes oder der ganzen Welt kaufen würde. Das Geld dafür wäre da.

Wäre es nicht toll, wenn man mit besseren Spielern vielleicht nach vielen, vielen Jahren einmal wieder mit um die Meisterschaft spielen könnte?

Die Verlockung ist groß, aber der Verein widersteht. Und das erhält Athletic Bilbao auf Dauer seine Größe. Würde man in der Hoffnung auf kurzfristigen Erfolg der Versuchung nachgeben und altbewährte Traditionen über Bord werfen, nur weil sie momentan unbequem sind, würde Athletic  Bilbao damit sein Herz verlieren, es würde seine Seele verkaufen – und der Club wäre nie mehr das, was er heute ist – nämlich viel mehr als ein Verein.