Sonntag, 8. April 2012

Frohe Ostern!

Christus resurrexit - alleluia!


Wir wünschen allen Mitlesenden ein frohes und gesegnetes Osterfest!

(Bild: Wandgemälde in der Chora-Kirche, Istanbul, Türkei)

Dienstag, 3. April 2012

Kalter Kaffee

Die Beichte gilt als die schwierigste Christenpflicht. Oft wird sie rundweg abgelehnt, für sinnlos oder überflüssig erklärt. Immerhin ist es ja so, dass man durch das Sakrament der Versöhnung zwar von allen früheren Sünden, die man eingestanden hat und bereut, losgesprochen wird, was allerdings noch lange nicht heißt, dass man nie wieder sündigen würde. Schließlich ist man Mensch, und Menschen machen Fehler, ständig.
Außerdem sei es doch peinlich, jemandem zu erzählen, was man ausgefressen hat. Das könne man mit dem Herrn doch genauso gut ganz alleine ausmachen, ohne sich vor einem anderen Menschen demütigen zu müssen. Die Beichte sei schlicht und einfach kalter Kaffee!

Kalter Kaffee? Gutes Bild! Denn mit der Beichte, dem Sakrament der Versöhnung verhält es sich genauso wie mit Kaffee. Spätestens wenn man sich eine frische Kanne Kaffee aufbrühen will, wird besagte Kanne geleert, gründlich ausgespült und vorgewärmt, ehe neuer Kaffee eingefüllt wird. Denn sonst würde sich immer wieder frischer heißer Kaffee mit abgestandenem kaltem mischen, wobei der Anteil des letzteren immer größer würde. Am Ende wüsste man gar nicht mehr, wie frischer Kaffee eigentlich schmeckt und hielte mangels Vergleichsmöglichkeit die fade, laue Brühe für den Gipfel des Genusses.

Und was das Gegenüber angeht: Das Beichtgeheimnis gilt - allen juristischen Bemühungen, es zu zerstören, zum Trotz! - absolut. Selbstverständlich ist es eine Frage des Vertrauens - und eine Frage des Mutes, zu seinen Schwierigkeiten und Fehlern zu stehen und gegenüber einem Menschen, der Christi Stelle vertritt, selbige einzuräumen. Es mag leichter erscheinen, das mit sich selbst und einem Jesusbildchen auszumachen - aber wie leicht belügt man sich dabei, mogelt, beschönigt, spielt Arges herunter oder bläht Unwichtiges auf? Der Priester ist auch ein Korrektiv. Seine Gegenwart verhindert, dass die Reflexion über die eigenen Fehler zwischen Eingeständnis, Erklärungen, Entschuldigungen und Selbstbezichtigungen irregeht. Ebenso wie der geschützte Raum (sei es Beichtstuhl, sei es Beichtzimmer), die brennende Kerze, die Stola, die vertrauten Gesten, die in ihrer Kombination auch Vertrauen schaffen.


Letztendlich schmeckt nur wirklich frischer heißer Kaffee aus einer sauberen, vorgewärmten Kanne  richtig gut!