Samstag, 12. März 2011

Hybris

Was soll man noch sagen?

Fortschritts"gläubige" haben eine Technik zur Stromerzeugung vorangetrieben, deren Kernbereich letztendlich nur unter bestimmten Bedingungen kontrollierbar ist, und zur Rettung all unserer materiellen Sorgen ausgerufen.

Aber die Erde ist kein starres Ding, kein dienstbarer Sklave unserer Begehrlichkeien, sondern ein aus vielen Teilen zusammengesetztes, deren Dynamik ihren eigenen Gesetzen folgt, deren Auswirkungen wiederum unsere Vorstellungen immer wieder sprengen.

Wir sind wie Kinder, die mit einerim Moor gefundenen Mörsergranate spielen und denken, da werde schon nichts passieren.

Nein, inzwischen sind wir wie die Kinder dieser Kinder, die uns diese Mörsergranaten zum Spielen geben in der Annahme, da werde schon nichts passiern.

Und wenn es passiert, war es immer eine vollkommen außergewöhnliche und deshalb nicht vorhersehbare Situation.

Wir meinen, uns unsere eigene Welt schaffen zu können, eine Welt, die nach unseren Regeln zu unserem Nutzen zu funktionieren habe, und übersehen alle Anzeichen, die diese Meinung als Selbstbetrug entlarven.

Wir sind nicht die Herren der Welt, wir sind ihre Hüter. Wir sind schlechte Hüter, weil wir uns zu ihren Herren aufgeschwungen haben. Es ist keine Strafe, dass wir Katastrophen verursachen und unsere eigenen Lebensgrundlagen vernichten, sondern die ebenso logische wie natürliche Konsequenz unseres eigenen Hochmuts, unserer eigenen Missgunst, unserer eigenen Trägheit, unserer eigenenVerschwendungssucht, unserer eigenen Maßlosigkeit, unserer eigenen Habgier, unserer eigenen Raserei.

Gnade uns Gott!

Buten awer güng de Storm, un bruusde dat he kuum up den Föten staan kunn: de Huser un de Bömer waiden um, un de Baarge beewden, un de Felsenstücken rullden in de See, un de Himmel wöör ganß pickswart, un dat dunnerd un blitzd, un de See güng in so hoge swarte Bülgen as Kirchentöörn un as Baarge, un de hadden bawen all ene witte Kroon von Schuum up. Do schre he, un kun syn egen Woord nich hören,
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so as ik wol will.“
„Na, wat will se denn?“ säd de Butt. „Ach,“ säd he, „se will warden as de lewe Gott.“ „Ga man hen, se sitt all weder in’n Pißputt.“
Door sitten se noch bet up hüüt un düssen Dag.

(aus:Von dem Fischer un syner Fru, aus: Jacob u. Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Bd. 1. Ausgabe letzter Hand, 1857)

1 Kommentar:

  1. Ich sehe das grundsätzlich auch so, gebe aber in punkto Fukushima zu bedenken, dass Japan nicht viele Alternativen zur Stromerzeugung hat. Für Wasserkraft sind kaum passende Flußläufe vorhanden, Windkraft ist als Hauptenergiequelle zu unzuverlässig, Kohlekraftwerke verschmutzen die Luft und Umwelt stark und emittieren übrigens ebenfalls Radioaktivität. Die Japaner können nicht einmal Strom importieren. Vor diesem Hintergrund blieb ihnen wohl wirklich nichts anderes übrig.

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