Freitag, 4. Februar 2011

Auswahl ist genug

Herr im Himmel! Das deutsche Kirchenvolk erhebt sich, um dem Klerus, allen voran den scheinbar unverbesserlich altmodischen Herren in Rom einmal ordentlich den Marsch zu blasen. Es muss aufgeräumt werden mit den alten Zöpfen, so heißt es. Mal sind es Politiker, mal Theologen und nicht selten Menschen, die sich selbst autorisierend „Kirche von unten“ nennen, die sich – gezeichnet von schwerer Sorge um unsere Kirche - zu Wort melden.

Das Zölibat muss weg, heißt es, oder wir bräuchten Frauen als Priester, und überhaupt sei die Eucharistiefeier reichlich verstaubt und es bräuchte neue Formen der Messfeier, um Menschen für die katholische Kirche zu gewinnen.

Nun weiß ich aus meiner Tätigkeit im ACK (Arbeitskreis christlicher Kirchen und Gemeinschaften), dass es alleine in der Stadt Marburg rund 20 verschiedene kirchliche Gemeinschaften gibt. Man möchte meinen, das sei Auswahl genug. Aufs Zölibat verzichten außer den Katholiken alle, Frauen als Geistliche gibt es bei den meisten und vor uns breitet sich eine bunte Palette unterschiedlicher Messfeiern aus. Wieso muss sich da die katholische Kirche ändern, wenn es diese alternativen Angebote doch längst gibt?

Die Kirche müsse mehr auf die Menschen zugehen, heißt es. Dabei wird völlig übersehen, dass nicht die Kirche sich von den Menschen entfernt hat, sondern die Menschen sich von der Kirche. Die mäkelnden Katholiken sind es, die wieder mehr auf die Kirche zugehen oder konsequenter Weise sich von ihr abwenden müssen. Nicht die Kirche muss sich ändern, sondern die Haltung der Menschen,

Man möchte doch so gern katholisch bleiben, auch wenn man es längst nicht mehr ist. Und da vielen einfach der Mumm fehlt, um das eigene Leben zu verändern, sei es, um wieder mehr im Geiste der Kirche zu leben, oder sei es auch, um ihr den Rücken zu kehren, soll sich bitte die 2000 Jahre alte Kirche ändern. Denn wenn die Kirche sich der Sünde öffnet, fühlt sich der Sünder nicht mehr sündig. So kann man weiterhin sein selbstzufriedenes Dasein führen.

Eine zeitgemäße, flexible Kirche ist ein Alptraum, ist nutzlos, denn wem sollte sie Halt geben, wenn sie selbst nur den Strömungen der Zeit hinterherliefe.

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